„20“ Jahre Aufbau und Leben in unserem Club
Am Anfang war ein Klub ohne Land – und heute ist er der größte Ortsklub Deutschlands. Und das ist seine Chronik.
Sie kannten sich fast alle noch nicht persönlich, die 48 DCC-Mitglieder, die sich am 5. Oktober 1954 im Café Peter in Düsseldorf trafen. Die Einladung erfolgte über die Presse. Der Grund war: einen Ortsklub zu gründen. Der Initiator war Kurt Balzun. Er wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt, und bereits zwei Tage später, am 7. Oktober 1954, wurde dem DCC in München die Klubgründung mitgeteilt. Die Düsseldorfer Presse griff das Thema wohlwollend auf.
Im Mai 1957 richtete der neue Vorsitzende, Karl-Heinz Kramer, am Pappelwäldchen das erste Treffen der Landesgruppe aus. Dabei fand unser Klubwimpel mit den Radschlägern großen Beifall. Wir hatten inzwischen 250 Mitglieder – und brauchten endlich einen geeigneten Platz. Etwa 75 km um Düsseldorf suchten wir lange – und fanden ihn schließlich im Bergischen Land. Und das war der Platz, der Dhünntal genannt wurde – Platzmühle. Romantisch gelegen, aber in der Jahreszeit oft neblig und feucht. Und wegen der Verkehrsdichte war die An- und Abfahrt schon damals sehr problematisch.
Als wir erfuhren, dass für das Gelände später eine Talsperre geplant wurde – und wir ohnehin festgestellt hatten, dass es für unsere Mitgliederzahl nicht ausreichen würde – mussten wir schleunigst erneut auf Platzsuche gehen.
Unsere Kundschafter machten sich wieder auf den Weg. Der neue Platz sollte nicht nur verkehrsgünstig liegen, sondern auch allen Wachstumsanforderungen gerecht werden. So kamen wir in den Kreis Geldern. Das Örtchen Eyll mit seiner uns gegenüber sehr aufgeschlossenen Bevölkerung wurde unsere neue Heimat. Eine besondere Freude war das gegenüberliegende Strandbad, genannt Eyller See.
Aber es war schließlich nur eine Wiese, auf der wir drei Jahre lang Nachbarn des Duisburger Ortsklubs waren. Es wurde uns jedoch schnell klar: Diese Wiese – so schön sie war – bot keine Ausdehnungsmöglichkeiten mehr. Die Anmeldungen für Stellplätze nahmen zu. Darum bemühte sich der Vorstand um ein größeres Gelände – und bewies dabei Mut.
Besonders der damalige zweite Vorsitzende, Karl-Heinz Kramer, zeigte Weitsicht. Er wagte den Sprung und pachtete am 10.09.1959 von Landwirt Johannes Jägers bis Ende 1971 zehn Morgen Land. Die Entwicklung gab ihm recht. Also packten wir wieder einmal unsere Zelte – und zogen auf die andere Seite des Eyller Sees.
Damit begann im Frühjahr 1960 das große Planen, Kalkulieren – und die Arbeit, Arbeit, Arbeit. Die Jugend half von Anfang an kräftig mit. Ja, es gab tausend Sorgen, als man sich in den Kopf setzte, ein eigenes Clubhaus zu bauen. Aber Campingleute sind findige Leute. In Düsseldorf kaufte man eine ehemalige Wohnbaracke. Die wurde zerlegt, verladen, abtransportiert – und mit viel Schweiß und Energie aus den eigenen Reihen wieder aufgebaut. Die Brauerei Schlösser stellte uns dafür kostenlos einen LKW zur Verfügung.
Der erste Höhepunkt auf unserem Platz war dann 1960 das Richtfest. Danach war das Waschhaus an der Reihe, und ein Fahnenmast wurde errichtet. Doch die erste Fahne wurde aus traurigem Anlass auf Halbmast gesetzt: Unser treuer und souveräner zweiter Vorsitzender starb am 31.03.1960 an einem Herzinfarkt. Sein Nachfolger wurde Willi Hardtegen – aber die Arbeit musste weitergehen.
Es ist schon ein Wunder, was damals aus dem Nichts geschaffen wurde. Da kein Geld vorhanden war, half nur Idealismus – und Organisationsgeschick. Für unsere Kleinen wurde ein Spielplatz eingerichtet. Im Juni war es dann soweit: Die Platzeinweihung. Es war ein stolzer Moment, als Karl-Heinz Kramer im Jahr 1960 die Eröffnungsansprache hielt.
Unsere Ehrengäste waren Dr. Eckhardt, Präsident des DCC München, und der Vorsitzende der Landesgruppe, Dr. Lange. Sie zeichneten – stellvertretend für alle – unsere fleißigen Mitglieder für besondere Leistungen aus.
Der ganze Aufbau dauerte nur neun Monate und wurde mit über 20.000 DM an Spenden und Beiträgen der mittlerweile 600 Mitglieder finanziert.
Ab Mitte des Jahres 1960 musste der Klub jedoch um sein Überleben kämpfen. Weil Karl-Heinz Kramer seinerzeit bei der Anpachtung und dem Ausbau des Platzes sich wenig um die Bestimmungen des Kreisnaturschutzgesetzes gekümmert hatte, machten uns die Behörden verständlicherweise Schwierigkeiten. Es bestand die große Gefahr, dass wir den Platz wieder aufgeben mussten. Doch durch sein persönliches Engagement und seine geschickte Verhandlungstaktik konnte unser damaliger zweite Vorsitzende, Willi Hardtegen, die Wogen glätten und die Behörden für uns gewinnen.
So erhielten wir schließlich nach zweieinhalb Jahren, im August und November 1962, nachträglich die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb unseres Platzes sowie die Baugenehmigungen für das Klubhaus, das Waschhaus, die Toiletten, Umzäunungen und 15 Bungalows. Möglich wurde dies alles allerdings erst, als am 17.03.1962 eine kommunale Arbeitsgemeinschaft gegründet wurde. Sie erhielt den Namen „Verein für Erschließung des Erholungsgebietes am Eyller See e.V.“, und unser Klub war Mitglied dieser Arbeitsgemeinschaft.
Dieser Umstand führte dann endlich zu der heute noch bestehenden guten Zusammenarbeit mit dem Kreis und seinen Behörden. Im Rahmen dieser Arbeitsgemeinschaft wurde ein Schmutzwasserkanal für die Abwässer des Kreisjugendzeltplatzes, unseres Platzes und des Freibads Eyller See gebaut.
Der weitere Ausbau ging nun zügig voran – etwa die Erstellung eines Freileitungsanschlusses für das Klubhaus, die Befestigung der Wege und die Anlage gärtnerischer Flächen. Zwischendurch stellte sich unser Vorstand auch bei der jährlich stattfindenden Jahreshauptversammlung des DCC und des Landesverbands Rhein-Ruhr vor – und konnte sich dabei erfreulicherweise immer positiv behaupten.
Zurück zu unserem Platz: Es gelang dem damaligen Vorstand unter Leitung des im Februar 1963 neu gewählten ersten Vorsitzenden Willi Hardtegen, neue Pachtverträge auszuhandeln, die uns die Platznutzung bis zum 31.12.1990 sicherten. Unser Platz wuchs und wuchs – und die Presse war voll des Lobes. Was schrieb die Rheinische Post im April 1966?
„Ein Hauch der Kö am Eyller See.“
Und warum lobte uns die Presse? Weil der Grundsatz unserer Mitglieder war, immer das Beste vom Besten zu schaffen. Heute haben wir ein gekacheltes und gefliestes Waschhaus. Und das alles wurde möglich, weil der tüchtige Vorstand es fertiggebracht hatte, es an das örtliche Trinkwassernetz anschließen zu lassen. Möglich wurde es – wie auch beim Clubhaus –, weil alles von den eigenen Clubmietern erstellt wurde. Kein einziger Fremdhandwerker war daran tätig.
Und dann hieß es: Alt macht neu! Ein altgedientes Waschhaus wurde mal eben für unsere Jugend zum Jugendhaus umgestaltet. Im Laufe der Jahre wurden von unseren Mitgliedern ständig Verbesserungen vorgenommen. Durch die Initiative unserer Elektrikergarde begann man Ende 1969 damit, ein eigenes Stromnetz zu schaffen. Tausende Meter Stromleitungen wurden für Stromkästen und Platzbeleuchtung verlegt.
1970 bekam unser Vorstand dann sein lang ersehntes Bürohaus. Die Presse erwähnte, dass wir inzwischen den größten clubeigenen Platz in der Bundesrepublik hatten – und das stimmte. Denn 1971 konnten wir durch Anpachtung weiterer Gelände den Platz auf 50.000 Quadratmeter vergrößern.
Und das ganze Prozedere begann wieder von vorn: Arbeit über Arbeit. Im Mai 1971 wurde – anlässlich des Anzeltens – das Richtfest über dem neuen Platz gefeiert.
1972 wurde ein Landeswettbewerb „Vorbildliche Campingplätze in der Landschaft“ ausgeschrieben. Den zweiten Platz, den wir errangen, konnten wir mit Recht stolz feiern.
Und wieder einmal war unser Vorstand clever: 1973 erhielten wir direkten Zugang zum Freibad, das unsere Mitglieder für einen abzuführenden Pauschbetrag jederzeit nutzen konnten.
Liebe Camper und Camperinnen – alles hier Geschriebene und noch mehr ist durch eine Filmkassette belegbar.
Ein ganz herzlicher Dank gilt unserem Clubfreund Gerhard Krause, einem altgedienten OCR-Mitglied.